Neue Ausbildung – Neue Chancen

Seit dem 2. August 2021 läuft die neue Grundausbildung der Eidgenössischen Zollverwaltung. 72 Aspirantinnen und Aspiranten haben an diesem Montag den Lehrgang zum neuen Berufsbild «Fachspezialist/in Zoll und Grenzsicherheit» gestartet. Forum Z. konnte dem Campus in der zweiten Ausbildungswoche einen Besuch abstatten und einige Stimmen einfangen.

30.08.2021, Pascal Jost und David Marquis

Bisher wurden die operativ tätigen Mitarbeitenden der EZV in unterschiedlichen Lehrgängen ausgebildet. Es gab die beiden Berufsgruppen der Zollfachleute und der Grenzwächterinnen und Grenzwächter. Im Zuge der Transformation von der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) zum Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) werden diese beiden Berufsgruppen vereint.

In zwei Jahren zu Fachspezialist/innen

Neu werden die Aspirantinnen und Aspiranten zu Fachspezialistinnen und Fachspezialisten Zoll und Grenzsicherheit ausgebildet. Die Ausbildung dauert zwei Jahre und besteht aus zwei Teilen. Zunächst muss während 64 Wochen die Basisausbildung abgeschlossen werden. Diese besteht sowohl aus schulischen Ausbildungsblöcken, wie auch aus praktischen Einsätzen in den Regionen. Während der ganzen Zeit werden die Auszubildenden durch erfahrene Berufsbildnerinnen und Berufsbildner betreut. Nach dem Abschluss der Basisausbildung eignen sich Aspirantinnen und Aspiranten in einer halbjährigen Spezialistenausbildung in den Bereichen Waren, Personen und Transportmitteln vertiefte Kompetenzen an.

Jürg Neuenschwander, langjähriger Berufsbildner auf dem Campus Liestal, sieht im neuen Berufsbild sehr viele Chancen: «Der grosse Vorteil der neuen Basisausbildung ist die Ganzheitlichkeit. Die Aspirantinnen und Aspiranten haben so die Möglichkeit, vom ganzen Spektrum der Ausbildung zu profitieren und in allen Bereichen tätig zu sein».

Mit viel Motivation durch den strengen Tag

Wie abwechslungsreich die Ausbildung ist wird deutlich, wenn man einen Blick auf den Stundenplan wirft. Um 7:50 Uhr befindet sich eine der beiden Deutschsprachigen Klassen bereits in der Sporthalle und wärmt sich ein. In weiteren Räumen des Campus findet man zeitgleich die drei anderen Klassen im Unterricht (1x Französischsprachig, 1x Italienischsprachig, 1x Deutschsprachig). Im Verlauf des Tages werden alle vier Klassen in Selbstverteidigung geschult, lernen den korrekten Umgang mit der persönlichen Schusswaffe und besuchen den theoretischen Unterricht im Klassenzimmer. In letzterem ist auch Jürg Neuenschwander aufzufinden. Die Lektionen zum Thema Handelswaren binden die Aspirantinnen und Aspiranten mit ein und das vermittelte Fachwissen wird mithilfe von Übungen vertieft. «In der Klasse herrscht ein gutes Klima. Man merkt, dass eine grosse Motivation und Neugier vorhanden ist. So macht es auch grossen Spass mit den Leuten zu arbeiten», so Neuenschwander weiter.

Auch den Aspirantinnen und Aspiranten bereitet die Ausbildung viel Spass. Der Aspirant Donovan Gigon hat zunächst das Gymnasium abgeschlossen, bevor er in der Rekrutenschule bis zur Funktion des Unteroffiziers ausgebildet wurde. In der zweiten Woche seiner neuen Ausbildung zieht er für uns ein erstes Mal Bilanz. «Der Start war bisher sehr gut. In der Französischsprachigen Klasse haben wir eine gute Stimmung und schon jetzt hat sich eine starke Kameradschaft gebildet. Auch der Campus ist sehr vielseitig. Es hat hier eine Turnhalle, angrenzend einen Fussballplatz sowie ein Hallenbad in unmittelbarer Nähe. Die Tage gehen – obwohl wir sehr viel zu tun haben –schnell vorbei», so der 20 Jährige Romand.

Schon bald das erste Praktikum

Bereits in Ausbildungswoche sieben geht es für die Aspirantinnen und Aspiranten das erste Mal in eine Regionalebene. Dort können sie das erworbene Fachwissen einsetzten und neue wertvolle Erfahrungen in der Praxis erlernen. Für Donovan Gigon ein zentraler Punkt. «Die Mischung aus Theorie und Praxis ist für mich sehr interessant. Am Gymnasium hatte ich den Schwerpunkt Wirtschaft und Recht. Als Fachspezialist Zoll und Grenzsicherheit habe ich täglich Kontakt mit dieser Thematik. Wie ich mich spezialisiere weiss ich zwar noch nicht, ich möchte aber auf jeden Fall draussen arbeiten». Auch Jürg Neuenschwander ist gespannt, was die neue Ausbildung bereithält. «Die Aspirantinnen und Aspiranten müssen offen für Neues sein. Sie haben mit dem neuen Berufsbild die Möglichkeit in die jeweiligen Themengebiete hineinzuwachsen. Sowohl auf dem Campus, als auch in den Praktika entdecken sie ihre Stärken und können sich für eine entsprechende Spezialisierung empfehlen».

Campus
Schulungsraum Campus
Im Klassenzimmer ist von den Aspirantinnen und Aspiranten höchste Aufmerksamkeit gefordert.
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